Das Jahr 2015
Brachte schmerzlich die Endlichkeit in Erinnerung. Mutter Edith und Onkel Molli, zwei wunderbare Menschen, sind gegangen. Gemeinsam die letzten Stunden verbringen mit Edith, singen erzählen lachen trauern. Der Verlust wird erst nach Tagen und Wochen richtig deutlich.
Albert und Lucie heirateten auf der Burg Stolpen, ein Traum. Und ein Baby ist im Werden. So schließen sich Kreise.
Marie der turbo-zeichnende Wildfang wurde eingeschult und es gab eine schöne Kinderfeier in einem Gothaer Park, wo sie sich auch über unsere Angel freute. Zweimal Feiern in Taucha in einem Gartenlokal: Mollis Beerdigungsfeier und Silberhochzeit von Steffen und Marion Bock.
Die Arbeit war geprägt von Seminaren und Vorlesungen an der Uni Kassel zur positiven Psychologie und Nachhaltigen Entwicklung. Die Studierenden der höheren Semester haben mich um ein ausserplanmässiges Seminar gebeten, welches wir seit November abends informell im Institut machen. Die Kraft der Vision ist im Januar bei OEKOM erschienen und fand bei vielen Leuten ein gutes Echo. Vorträge dazu habe ich in der Karlskirche Kassel, bei einer Journalisten-Sommerschule, bei der Initiative Psychologie im Umweltschutz sowie bei Rotariern in Jena gehalten. Bei den Journalisten gabs donnernden Applaus und schöne Rückmeldungen. Habe mit Bernd Senf und Uwe Krüger Kontakt aufgenommen, klasse Menschen.
Drei große Aktions-Forschungs-Vorhaben habe ich mit Jana Werg und den KollegInnen von e-fect überlegt und zwei davon beantragt – Nachhaltigkeitsaktivitäten auf dem Land (Oderbruch, wir haben die Idee aber aufgegeben weil es ein flutgefährdetes Poldergebiet ist) in kleinen Städten sowie in Berlin Charlottenburg. Für Münsingen und Treuenbrietzen wurden die Mittel bewilligt und das Projekt wird wohl im Juni starten. Einige Masterarbeiten hab ich betreut – über neue Lebensstile.
Wir sind auch neben den regelmäßigen Besuchen bei Edith (alle zwei Wochen ein Kiste voller leerer Weinflaschen zum Container bringen und mit Mutti aufm Balkon Kichern und gickern - hihi) gereist: Nach Karlsbad, Prag und Ostrov im Frühjahr, in die sächsische Schweiz mehrmals, auch mit Kindern und Enkeln und zu Vaters 80. Geburtstag. Nach Feldberg und Carwitz im Sommer. Im September nach Krakau, in die Tatra, nach Glatz und Spindlermühle, wo wir viel gewandert sind. Auch an der See waren wir, auf Usedom und Wolin, wo Anni und Anton kurten. Im Tharandter Wald den sächsischen Wurzeln der Nachhaltigkeit nachgespürt.
Die richtigen Ziele setzen im Grossen und im Kleinen. Klima abkühlen (mit Hans Josef Fell) statt auf 2 Grad erhöhen wie in Paris beschlossen. Ein Gespräch mit Fell im Okt. brachte leider keine neuen Ideen für die Finanzierung des Sonnendorfs Seinstedt, aber wie wir von Hans Peter Dürr wissen, gehört das 100 mal an die Wand rennen eben dazu, dass sie beim 101. Mal einstürzt. Und im Kleinen: Achtsamkeit, Dankbarkeit und Demut praktizieren. Wir haben erstmalig Dinge gesehen und erspürt in diesem Jahr, welche die 58 vorausgegangenen Jahre sicher auch schon da waren, aber sich nun erst ganz erschlossen: Wassertropfen in Spinnennetzen und auf Blättern, und in dem Waldsee bei Annis Familie – da hatte ich ein mystisches Erlebnis: Worte stören oft, und es gelang mir, verbale Gedanken und Worte abzustellen – und eine zauberhafte Welt hat sich entfaltet…